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Browsergames, Videospiele oder auf der Konsole spielen: Die virtuelle Welt gehört für viele zum Alltag. Und so vielfältig wie die Spiele sind auch die Gamer selbst. Ohne Hände an einem Multiplayer-Spiel teilnehmen oder trotz visueller Einschränkung einen VR-Wettkampf zocken? Auch Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen wollen sich in der Welt der Gamer vergnügen. Dafür hat unter anderem Microsoft einige Gadgets und Tools auf den Markt gebracht, die Personen mit Handicaps den Zugang zum E-Sport erleichtern – oder überhaupt erst ermöglichen.
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E-Sport hat inzwischen fast genauso viele Fans wie einige traditionelle Sportarten. Schätzungsweise nehmen gegenwärtig etwa 550 Millionen Konsumenten weltweit zumindest ab und zu am E-Sport teil – Tendenz nach oben. Aber nicht nur Teilnehmer und Zuschauer sind auf den Zug des elektronischen Sports aufgesprungen. Immer mehr seriöse Wettanbieter nehmen E-Sport mittlerweile in ihr Repertoire auf oder erweitern ihr Angebot dahingehend. So ist es auch nicht verwunderlich, dass seit 2011 sogar E-Sport Paralympics ausgetragen werden.
Trotz der großen Beliebtheit des E-Sports gab es lange eine Gruppe in der Gesellschaft, die darin nicht bedacht beziehungsweise einfach marginalisiert wurde: Menschen mit Behinderungen. Doch egal ob Wahrnehmungsstörungen, Sprachdefizite, kognitive oder sensorische Beschränkung, neue Erfindungen von Microsoft ermöglichen mittlerweile die Teilhabe an der elektronischen Spielewelt. So können Gadgets und praktisches Computer-Zubehör die bisherigen Barrieren der User überwinden. E-Sport sollte schließlich für jedermann zugänglich sein. Denn im Spiel geht es um taktisches Überlegen und Geschick, nicht um eine persönliche Einschränkung.
Wie Microsoft die Inklusion im E-Sport meistert
Auf der Gamescom, der weltweit größten Messe für interaktive Spiele, ist inklusives Gaming jedes Jahr ein Thema. Die Gaming-Industrie bietet zusätzliche Einstellungen in der Software, um Hindernisse zu überwinden. Es gibt aber auch tolle Zubehör für die Hardware. Dank der Produkte von Microsoft sind die Wettkämpfe im E-Sport für alle Spieler erreichbar.
Das Unternehmen hat bereits im September 2018 einen adaptiven Controller, den „Xbox Adaptive Controller“, auf den Markt gebracht. Dieses Basisgerät dient als assistierendes Tool. Damit soll die Spielewelt nicht nur barrierefreier, sondern vor allem die Ergänzung mit anderen extra Geräten ermöglicht werden. So bietet Microsoft auch den Micro Light Switch oder AbleNet Specs Switch. Diese Schalter liefern zusätzlich ein haptisches und hörbares Feedback.
1. Hardware: Xbox Adaptive Controller
Der neue Xbox Adaptive Controller stellt eine Lösung für Spieler mit eingeschränkter Beweglichkeit zur Verfügung und ermöglicht einen Einstieg in die Gaming-Welt auf Computern mit dem Betriebssystem Windows 10 und der Konsole Xbox One.
Der Controller ist über den Microsoft Store für 89,99 Euro erhältlich. Er besteht aus den herkömmlichen Bedienelementen, einem Steuerkreuz sowie 19 AUX-Ausgänge, um verschiedene zusätzliche Geräte mit dem Controller zu verbinden. Zusätzlich sind zwei große Buttons eingebaut. Diese passt jeder Spieler über die App individuell so an, dass sie wie die Tasten des Standard-Controllers funktionieren.
Hardware für Spieler mit Behinderung herauszubringen, geht mit hohen Ansprüchen einher. Deshalb wird der Xbox Adaptive Controller in enger Kooperation mit Organisationen und Spielern, die selbst betroffen oder regelmäßig mit den Bedürfnissen von Personen mit Einschränkungen konfrontiert sind, stetig weiterentwickelt. Der Zweck ist ein erschwingliches Steuerinstrument, das sich dynamisch in jedes Setup integrieren lässt. Microsoft arbeitet weiterhin an neuen Geräten, die sowohl für Konsolen als auch für den PC verwendet werden können und möglichst vielen Menschen die digitale Welt des E-Sports eröffnet.
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2. Software nach Maß
Der beste Controller hilft nicht viel, wenn das Spiel an sich Hindernisse aufstellt. Deshalb ermöglichen einige Software-Hersteller kleine Veränderungen an ihrem Programm. Das entlastet Gaming-Neulingen und Menschen, die nicht so schnell reagieren können.
Im ersten Schritt ist eine Optimierung über die Systemeinstellungen möglich. Farb- und Kontrasteinstellungen, Untertitel oder Geschwindigkeitsregulierungen erleichtern das Hinterherkommen im Computerspiel. Menschen mit Hörschwäche beispielsweise können der Geschichte durch einen zusätzlichen Untertitel. Die Tasten des Controllers können so programmiert werden, dass Spieler den Schwierigkeitsgrad individuell einstellen können. Einige Spiele-Hersteller bieten die Möglichkeit einen Zoom auszuwählen. Und für die Xbox gibt es sogar die sogenannte Copiloten-Funktion. Dabei teilen sich zwei Spieler die Steuerung.
Warum die Inklusion von Menschen mit Behinderungen wichtig ist
Das Gaming hilf vielen Menschen – unabhängig von einer Einschränkung –, eine kurze Auszeit vom Alltag zu nehmen. Vor allem für bewegungseingeschränkte Menschen bedeutet es aber, Freiheit genießen zu können. Dazu gehört z. B. sich zu bewegen, ein Fahr- oder Flugzeug zu steuern und Sport wie Boxen oder Fußball zu treiben. Die Spielewelt eröffnet ihnen alltägliche Freuden, selbst wenn diese nur in der virtuellen Welt stattfinden.
Auch Maxi Gräff, Communications Manager bei Microsoft im Bereich Xbox und Gaming, empfindet diesen Weg als den richtigen:
„Es gibt 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt, von denen vier Milliarden über einen Internetzugang verfügen, sowie zwei Milliarden Spieler innerhalb der nächsten drei Jahre – darunter auch viele Spieler und Spielerinnen mit körperlichen Einschränkungen. Videospiele sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft und bei Microsoft glauben wir an Inklusion in allen Bereichen.“
Vor allem für Menschen mit Behinderung ist Gaming mehr als eine Freizeitbeschäftigung oder Unterhaltung. Dass auch Spieler mit Handicap beim E-Sport längst selbst ihr raffiniertes und methodisches Geschick beweisen können, bringt die Standardisierung von Inklusion und Barrierefreiheit im Gaming weit nach vorne. Die Computer- und Videospielbranche kann davon ebenso profitieren und diese neue Zielgruppe erschließen.
- Tipp: Fragebögen, die den Herstellern helfen, ihre Games erreichbarer zu machen, sind auf vielen Seiten online abrufbar.
Fazit: der rückblickende Test
In den letzten Jahren, seit der Controller auf den Markt gekommen ist, wurde er von vielen Menschen mit Einschränkungen aller Art getestet. Bis das Steuerelement für Menschen mit schweren Behinderungen entsprechend einsatzfähig ist, müssen diese das Gerät erst mühevoll auf die individuellen Ansprüche programmieren. Demgemäß fällt ihre Beurteilung aus: Für fast 99 Prozent der Personen mit Handicap ist das adaptive Gerät nicht geeignet. „Der Controller bietet neue Möglichkeiten, aber noch recht begrenzt.“ Findet ein befragter Nutzer. Dass die Einstellung des Geräts auf persönliche Bedürfnisse generell möglich ist, stellt für die Beteiligten allerdings definitiv einen kleinen Erfolg dar.
Barrierefreies Zocken ist in der Branche schon seit längerem ein Thema. Nichtsdestotrotz haben Spiele-Entwickler noch viel vor sich, damit die virtuelle Welt des E-Sports für alle Menschen gleichermaßen erreichbar ist. Neben der Hardware, wie sie Microsoft entwickelt hat, können schon kleine Einstellungen oder Updates sowohl bei Konsolen und Controllern als auch bei der Software der Spiele dazu beitragen, der Inklusion näher zu kommen.
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