Schnelle Übersicht:
Ein versehentlich bei Ebay verkauftes Nokia-Lumia-Smartphone enthielt eine App, die noch keiner kennen kann – und wohl eigentlich geheim bleiben sollte. Die Geschichte dieser Entdeckung liest sich verdächtig ähnlich wie der Fund des neu designten iPhone 4 vor einigen Jahren. Spannend ist aber: Neue Windows-Versionen – darunter auch Windows Phone 8 Blue – bekommen einen Sprachassistenten wie Apples „Siri“ oder Googles „Now“.
Ob der Leak im Juni Absicht oder Zufall war, bleibt natürlich Spekulation - wie das Nokia-Handy mit der neuen Version von Windows Phone an die Öffentlichkeit gelangte, lesen Sie in diesem englischsprachigen Artikel. Interessant ist die Info dahinter allemal: „zCortanaApp“ - so der Name der Spracherkennungs-App (s. auch Bild oben) könnte von zentraler Bedeutung sein für das, was Microsoft für die Weiterentwicklung seiner Windows -Produktwelt plant.
Wie die ZD-Net-Autorin Mary Jo Foley schreibt, hat Microsoft mittlerweile schon einige Infos mehr dazu rausgelassen. Die App soll (unter dem neuen Windows Phone 8 Blue) in der Lage sein, das Such- und Nutzungsverhalten seiner User zu erlernen und sich entsprechend anzupassen. Sie soll mehr als eine reine Spracherkennung sein, sondern als „persönlicher Assistent“ dienen
Zudem solle Cortana über alle Windows-Plattformen hinweg verfügbar sein – Windows, Windows Phone und auch die Xbox sollen damit ausgestattet werden (weitere Infos zu Windows Phone).
Was steckt hinter „Cortana“?
Der Name stammt aus Microsofts XBox-Spielserie Halo. Cortana ist dort eine künstliche Intelligenz – in Gestalt einer spärlich bekleideten jungen Frau. In Microsofts Software-Produkten wird diese Intelligenz nach derzeitigem Kenntnisstand die Datenbanken mehrerer bereits existierender sprachgestützter Dienste miteinander verknüpfen – darunter die Spracherkennung von Bing und der Tochterfirma TellMe.
Cortana soll unter anderem Zugriff auf Wetterinfos, Benachrichtigungen, Ortsdaten und ortsbezogene Inhalte („Location based services“) bieten. Im Hintergrund wird wohl die Technologie arbeiten, die heute unter dem Namen „Satori“ in der Suchmaschine Bing Informationen verknüpft.
Dass Microsoft mit solch einer Plattform-übergreifenden Technologie größere strategische Ziele verfolgt, liegt auf der Hand: Schon im Juli schrieb der scheidende CEO Steve Ballmer in einem Memo:
„Unsere Benutzeroberfläche wird intensiv personalisiert, basierend auf der jetzt schon fortgeschrittenen, geradezu magischen Intelligenz in unseren Cloud-Diensten. Diese lernen im Laufe der Zeit mehr und mehr über die Menschen und die Welt. Unsere Oberfläche wird nativ alle unsere wesentlichen Dienstleistungen unterstützen, und sie wird nahtlos darauf reagieren, was die Leute fragen. Sie wird sogar antizipieren, was sie brauchen, bevor sie danach fragen müssen."
Schon zwei Jahre vorher hatte Ballmer über seine Vision von Apps gesprochen, die Informationen nicht nur oberflächlich speichern und bearbeiten können. Er stelle sich Anwendungen vor, die in der Lage wären, auf einen einfachen gesprochenen Befehl hin die erforderlichen Informationen zusammenzusuchen, zu verknüpfen und den Befehl dann umzusetzen. Als Anwendungsszenario nannte Ballmer das Ausdrucken eines Flugtickets auf Befehl.
Es sind große Versprechungen, die Ballmer da macht. Ob Cortana wirklich so revolutionär sein wird, dass es Nutzerwünsche vorausahnen kann - warten wir es ab.
Wann kommt „Cortana“?
Um die Entwicklung solcher Anwendungen voranzutreiben, legte das Softwareunternehmen schon 2011 sein Entwicklungsteam für Spracherkennung mit dem Team der Suchmaschine Bing zusammen.
Dort wird anscheinend mit Hochdruck gearbeitet: Schon für Anfang 2014 erwarten Analysten die erste Version von Cortana – zuerst nur für die USA – weitere 44 Länder sollen noch im selben Jahr folgen.
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